Horrorfahrt nach Cusco

13:58

Schon am Sonntag überbrachte uns Alejandro schlechte Nachrichten. In ganz Peru sollte es am Montag einen landesweiten Streik der LKW-Fahrer geben. Übersetzt heißt das, das sämtliche wichtige Straßen komplett von LKW blockiert werden und dass unpassierbare Straßensperren errichtet werden. Außerdem war unklar, ob sich der Streik mehrere Tage hinziehen würde. Dabei sollte ausgerechnet die Region zwischen Puno und Cusco besonders stark vom Streik betroffen sein.

Cusco ist unser nächstes Ziel und stellt als ehemalige Inka-Hauptstadt eines der Highlights der Reise dar, umso ärgerlicher wäre es natürlich für uns, wenn sich unsere Weiterfahrt um einen oder gar mehrere Tage verzögern würde, denn auch der Inka-Trail steht ja bereits in Kürze an.

Am Montagabend kristallisierte es sich dann mehr und mehr heraus, dass eine Weiterfahrt am nächsten Tag wohl möglich sei, trotzdem aber mit erheblichen Schwierigkeiten in Juliaca zu rechnen sei. Hier herrscht bei solchen Streiks wohl immer eine besonders aggressive Atmosphäre und die Stadt sei sowieso sehr kompliziert. Alejandro sagte nur, dass wir schon sehen werden was er damit meint, wenn wir dort durchfahren.

So war es dann auch. Nachdem wir noch einige Stunden das Landleben an einem der für uns bisher schönsten Orte Perus genießen durften, fuhren wir tatsächlich durch den schrecklichsten Ort, den wir auf unseren Reisen jemals gesehen haben. Auf der Zufahrtsstraße türmte sich der Müll am Straßenrand (was wohl gar nichts mit dem Streik zu tun hatte) und zusätzlich war die Straße durch den Streik ungefähr alle 200m durch Steine, Geröll und anderem blockiert, so dass unser Busfahrer uns im Slalom durchmanövrieren musste. Immer wieder mussten er oder Alejandro aussteigen, um einzelne Steine und andere Hindernisse wegzuräumen und den Weg freizumachen. Juliaca selbst kann man kaum in Worte fassen. Alles ist verdreckt und voller Müll. Da die Hauptstraße blockiert war, mussten wir uns durch ein Labyrinth aus unasphaltierte Nebenstraßen quälen, die ebenfalls immer wieder blockiert waren, entweder durch den Streik oder weil einfach Berge von Bauschutt und Müll herumlagen. An einer Stelle trafen wir auf Demonstranten, die tatsächlich mit Steinen nach unserem Bus warfen. Zum Glück waren wir weit genug entfernt und sie trafen uns nicht. Im Bus wurde die Stimmung zusehens angespannter. Nach einer gefühlten Ewigkeit schafften wir es aus diesem fürchterlichen Labyrinth heraus und konnten die weiteren 7 Stunden Fahrt in Angriff nehmen. Fotos haben wir während der Fahrt durch Juliaca nicht gemacht, weil uns Alejandro im Vorfeld eindringlich aufgefordert hat, dies nicht zu tun, um die Demonstranten nicht zu provozieren.


You Might Also Like

0 comments